Nashörner übten auf Europäer schon seit der Antike eine Faszination aus. Mehrere römische Herrscher hielten Nashörner in ihren Menagerien. Danach scheint es aber bis ins Mittelalter hinein keine Nashörner mehr in Europa gegeben zu haben. Für viele Europäer waren Nashörner daher eher Fabelwesen als reale Geschöpfe.
So war das „Rhinocerus“ von Albrecht Dürer aus dem Jahre 1515 durchaus eine gewisse Sensation, weil es eine Art Beweis für die Existenz dieser Tiere lieferte.
Ende der 1960er Jahre hatte Klaus Staeck schon mit dem Nashorn als Motiv auf die bedrohte Tierart hingewiesen. Für Albrecht/d. wurde das Tier seit Ende der 1960er Jahre zu einem Symbol für die Bedrohung und Zerstörung der Natur durch den Menschen. In seinen Arbeiten taucht nicht nur das „Rhinocerus“ von Albrecht Dürer auf, sondern auch andere Darstellungen von Nashörnern, Stempel sowie eine kaum überschaubare Anzahl eigener Kreationen zum Thema.
Albrecht/d. sammelte Bilder und Darstellungen von Nashörnern, darunter auch Figuren aus Holz und Kunststoff. Ab 1986 entwickelte er aus dem Ansatz des Zyklus „Die verwundete Landschaft kann nicht mehr reapriert werden“ ein eigenständiges Thema, das er „das Nashornsyndrom“ nannte.
Während sich seine Zyklen mit den unterschiedlichsten Aspekten (Kunst – Politik – Geografie – Ökonomie – Ökologie – Soziologie – Metaphysik) eines Themas beschäftigten, war „das Nashornsyndrom“ eher ein Symbol, das auf die jeweiligen Bereiche ausstrahlte und als Symbol für die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen und den Konflikt zwischen Fortschritt und Natur thematisierte.
Und obwohl das Konzept zum „Nashornsyndrom“ ab 1986 entstand, war das Nashorn schon seit Ende der 1960er Jahre in Arbeiten Albrecht/d.s aufgetaucht und fand sich auch nach Abschluss der Arbeiten am „Nashornsyndrom“ weiterhin in seinen Werken.
Im Juni 1994 stellte Albrecht/d. Blätter des „Nashornsyndroms“ zusammen mit diversen Nashornfiguren aus seiner Sammlung bei Buch Julius am Charlottenplatz Stuttgart aus.