Kunstmarkt – Kritik

This brief self-description was published in “Contemporary Artists”, Editors Colin Naylor and Genesis P-Orridge, St. James Press London, 1977:

My artistic activities are showing the expansion in different manners. I’m working not in traditional categories as a painter or musician. I’m a real intermedia artist, as in the sixties I was a performer of my own actions or other pieces written by flux people from Japan, U.S.A. or Europe. Since 1968 I’m working with my edition ‘reflection press’, an alternative project to spread out all my ideas. In the last years I’m working often as a musician with my endless music. Endless music is played on self-made instruments, it’s an acoustic environment based on structures of the music from South Asia (Bali) and Africa (Arabia).

Often I’ve made environments or graphics in a context to violence and all political destructions and different developments.

My opinion is: there is no art. I’m doing all as good as I can. (It’s a word from Bali).

– Albrecht D

Albrecht/d. beschäftigte sich intensiv mit dem Kunstmarkt und seinen Mechanismen. Ein Grund dafür, dass er dem Breitenpublikum weitgehend unbekannt blieb, liegt in dieser Beschäftigung und seinen daraus abgeleiteten Prinzipien. Albrecht/d. entwickelte einen „Anti-Art/Anti-Kunst“-Ansatz, um seine Opposition gegen die Mechanismen des Kunstbetriebs, gegen Opportunismus der Kunst und damit ihrer Merkantilisierung auszudrücken. Er begab sich damit bewusst auch in die Rolle des Außenseiters und des unbequemen Mahners, der sich einer bequemen Konsumierbarkeit entzog.

Während etliche ehemalige Weggefährten der 60er und frühen 70er Jahre den Weg in breitere Publikumsschichten gingen und dabei auch Zugeständnisse an den Markt machten, bewegte sich Albrecht/d. konsequent in den Kreisen der Underground-Kulturen. Ob Fluxus, Mail-Art, Punk, Copy-Art: Es war stets die Energie und Innovation des Subversiven und Unangepassten, die ihn interessierte.

Sein Werk bildete immer wieder Brücken zwischen diesen Untergrund-Kulturen und dem Kunstmarkt. Doch hatten diese nicht die Intention den Untergrund für den Kunstmarkt zu erschließen. Vielmehr war Albrecht/d. an der diametralen Öffnung gelegen. Er versuchte immer wieder, dem Kunstbetrieb Dosen des Underground einzuimpfen, um so die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und sie mit den Themen des Underground zu konfrontieren.

Eines seiner zentralen Themen war die Vermittlung von Kunst, die er nicht dem vom Kapital beherrschten Kunstmarkt überlassen wollte. Seine Ausführungen zu „Kunst im politischen Kampf“ und seine konzeptionelle Dokumentation „Documenta 6„, die alternative Ansätze zur Documenta präsentierte, sind herausragende Beispiele für seine Programmatik.