Die Lebenslügen der bürgerlichen Konsumgesellschaft und die auch radikalen Gegenentwürfe waren eine Inspirationsquelle für „Instant Life/Instant Love/Instant Death I„. Durch seine Beschäftigung mit dem Buddhismus und seinen Tempelanlagen wuchs in Albrecht/d. auch der Antrieb, die Symbolik und Ikonografie des Kapitalismus, aber auch des real existierenden Sozialismus in einem Zyklus zu thematisieren. Es ging um Status-Symbole, Macht-Symbole, Marken, aber auch um die Ikonografie der Industriegesellschaft, die ihre eigene Präsenz im Bewusstsein der Menschen schuf, ohne eine direkte Wirkung erzielen zu wollen.
Zu den bekanntesten Ikonen der Industriegesellschaften des 20. Jahrhunderts, deren optische Gestaltung nicht primär einer Botschaft an eventuelle Betrachter untergeordnet war, gehören mit Sicherheit die Reaktorkuppeln der Kernkraftwerke und die charakteristischen Kühltürme.
Zusammen mit den Zeichen für radioaktive Strahlung stiegen sie in den 1970er Jahren zur Quelle eines Pools von Symbolen auf, die weltweit verstanden wurden und auch global von Protestbewegungen in weitgehend identischer Form Verwendung fanden.
Für Albrecht/d. waren sie Ikonen der Trivialität, da sie das Triviale innerhalb der Gesellschaften verkörperten. Und dennoch ging von diesen Industriekathedralen ein beherrschender Einfluss auf die Bevölkerung aus. Sie standen für ein Versprechen von Fortschritt und Wohlstand genauso wie für verheerende Katastrophen bei großen Störfällen. Eine sachliche Diskussion des Themas Kernenergie war in den 1980er Jahren nicht möglich. Befürworter und Gegner hatten sich längst in die Gräben eines Glaubenskrieges begeben.
Aber auch andere Erscheinungen polarisierten die Gesellschaft, wie etwa die immer größer werdenden Gebäude von Banken und Versicherungen, immer größere Autos, das Erfolgs- und Markenbewusstsein einer sich herausbildenden jungen leistungsorientierten Generation (Yuppies = Young Urban Professionals), die soziale Gerechtigkeit, Traditionen und gesellschaftliches Miteinander für Steine auf ihren Weg zum Erfolg hielten.
So steht der 1985-87 entstandene Zyklus auch für den Konflikt zwischen modernem Geldadel, Fortschrittsgläubigkeit und der Goldgräberstimmung im beginnenden Informationszeitalter einerseits und den spirituellen Werten von Gleichgewicht, Tradition, Einklang mit der Natur und selbstbestimmtem Leben.
Ein Gedanke zu “Ikonen der Trivialität”