Gewalt als ein perpetuum mobile

„GEWALT als ein Perpetuum Mobile…
… und der Weg zur Erkenntnis der Leere!“
So lautet der Titel eines Zyklus und einer der größten Ausstellungen Albrecht/d.s (Salzgitter, Städtisches Museum Schloss Salder, 1992).

In seinem Vorwort zum Katalog schreibt der damalige Leiter des Museums Schloss Salder, Alexander Baier:
„Das von Anfang an mit seiner ‚Reflection Press‘ international angelegte Wirken hat parallel zum häufig als Trendsetter ausgemachten Kunsthandel stattgefunden. Albrecht/d. ist zugleich auch ein gutes Beispiel für über die Jahrzehnte ungebrochenes idealistisches, politisches (aber nicht parteipolitisches) soziales Engagement eines Künstlers, der vielen Stilrichtungen zugeordnet wird, u.a. auch der Fluxus-Bewegung.

Salzgitter entwickelt sich zu einem Ort, der an neuen Erkenntnissen zur non-verbalen Kunstvermittlung arbeitet. Gerade unter diesem Aspekt ist es belebend wie selbstverständlich die komplexe bildende Kunst des Albrecht/d. in dieser Ausstellung auch aktuelle Antworten auf die Situation nach der Wiedervereinigung und der Auflösung des politischen Ost-Blocks enthält.“

In diesem Katalog erschien auch Albrecht/d.s Text „Zwischen den Stühlen“. Und Jean-Baptiste Joly schrieb:“ Bis vor einigen Monaten fürchtete sich die Welt vor dem Wahnsinn der Waffen-Akkumulation. Heute fürchtet sie sich vor der Zerbröselung dieser Waffenarsenale, vor der Zerstreuung der Ingenieure, Offiziere und Wissenschaftler, die durch die letzten Ereignisse arbeitslos geworden sind, ihre Arbeitskraft anderswo verkaufen müssen. Der Meistbietende bekommt selbstverständlich den Zuschlag.“

Für „GEWALT als ein Perpetuum Mobile“ spannte Albrecht/d. den Bogen von „Violence Permanente“ über „Instant Life/Instant Love/Instant Death“ und der „Schönheit der Waffen“ in die damalige Gegenwart. Hatte die Schönheit der Waffen noch klare Bezüge zu den Strukturen der WEU, NATO und der Doktrin des Kalten Krieges, so spiegelte sich in „GEWALT als ein Perpetuum Mobile“ die veränderte Situation wieder. Das Ende der politischen Blöcke und ihres Kalten Krieges brachte den Krieg auch nach Europa zurück, wo im zerfallenden Jugoslawien ab 1991 wieder gekämpft wurde. Das „Perpetuum Mobile“ hatte die Grenzen von Mitteleuropa wieder erreicht.

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