Fluxus

Albrecht/d. bezeichnete als einen der ersten wesentlichen künstlerischen Einflüsse das Musiktheater. Und er blieb zeit seines Lebens bestimmten Grundgedanken Wagners verbunden, mit dem er sich sehr intensiv beschäftigte. Die interdisziplinäre Arbeit Wagners schien Albrecht/d. für seine künstlerische Äußerung die naheliegende Vorgehensweise zu sein: Die Verbindung von Bild, Wort, Musik und Handlung. So lag es nahe, dass die in Deutschland aufkommende Fluxus-Bewegung ihn unmittelbar anzog.

Kunst hatte ihn schon in der Schule interessiert, seit Beginn seiner Lehre wurde ihm bewusst, dass ihn eine bürgerliche Karriere nicht reizte und der Drang sich auch beruflich mit Kunst zu beschäftigen immer größer wurde.

Ab 1966 trat er öffentlich auf, zunächst mit Happenings. Schnell suchte und fand er den Kontakt zu den exponierten Vertretern der Fluxus-Bewegung. 1968 gründete er die flug/fluxBlattzeitung und zeitgleich die reflection press. Es war der Schritt vom Künstler zum Verleger.

Fortan war er beides in Personalunion und wurde so nicht nur zu einem Vertreter des Fluxus, als der er in zahlreichen kunstgeschichtlichen Betrachtungen bis heute erwähnt wird. Er wurde durch die verlegerische Tätigkeit auch zu einem Multiplikator und Propagandisten des Fluxus. In seinem Verlag bzw. über die flug/fluxBlattzeitung verbreitete er Flugblätter, Pamphlete, unterschiedlichste Texte, Postkarten, Plakate usw. Die reflection press entwickelte sich im Laufe der Zeit immer mehr zu einem Verlag der kleine Künstlereditionen, Postkarten und sogar gebundene Bücher verlegte.

Zur Fluxus-Bewegung selbst ging Albrecht/d. Anfang der 1970er Jahre offiziell auf Distanz, weil seiner Meinung nach zu viele Fluxus nur als „l’art pour l’art“ betrieben. Dies war ihm, der sich stets als politischen Künstler begriff, zu wenig und letztlich auch zu reaktionär. In seinen Provokationen gegenüber den Kunsthändlern und auch den Künstlern generell suchte Albrecht/d. immer den Widerstand, den Diskurs, die Auseinandersetzung und jenen streitbaren Kern, an dem er sich reiben konnte. Für ihn war Fluxus wie auch Happenings, Performances und andere Kunstformen, derer er sich bediente immer ein Mittel gewesen, mit dem er Reaktionen hervorrufen wollte. Ihm war letztlich die negative Reaktion lieber als keine Reaktion. Sie war ein Zeichen, dass er jemanden erreicht hatte.

Letztlich hat er mit Fluxus nie ganz gebrochen. Bis zu seinem Tode stand er mit einzelnen Vertretern des Fluxus und Neo-Fluxus in Kontakt, arbeitete punktuell mit ihnen zusammen und propagierte ihre Arbeiten, wie z.B. die von Mama Baer und Kommissar Hjuler.

Die Bilderstrecke zeigt Frühwerke, die teilweise vor einer Begegnung von Albrecht/d. mit Fluxus enstanden sind sowie Fluxus-Arbeiten aus unterschiedlichen Phasen seines Lebens und Arbeitens.