Was bleibt

Am 12. Februar 2013 starb Albrecht/d. in seiner Wohnung in der Eisenbahnstraße in Stuttgart-Bad Cannstatt.

Nach einer Bypass-Operation 2011 war er gesundheitlich angeschlagen. Gegen Ende des Jahres 2012 thematisierte er immer wieder auch den Tod. Dem in Flensburg lebenden No-Art Künstler Kommissar Hjuler gegenüber erklärte er in einem Telefonat, ihn beschäftige, „was bleibt von uns, wenn wir gehen.“

Albrecht/d. war überzeugter pazifistischer Buddhist, so bezeichnete er sich selbst. Für eine Weltanschauung, in der alles mit allem zusammenhängt und wir alle letztlich nur als Teil des Ganzen zu sehen sind, mutet die Frage „was bleibt von uns“ eventuell befremdlich an. Für den politischen Künstler, der sein persönliches Leben und das Werk nie getrennt sehen konnte und wollte, ist die Frage verständlich. Es war die Sorge, ob seine Botschaft mit ihm sterben würde.

Vom 04.12.2015 – 17.01.2016 fand unter dem Titel „Ein Abend für Albrecht/d. – Die Ausstellung für Albrecht/d.“ die 1. posthume Ausstellung zu seinem Werk im Württembergischen Kunstverein Stuttgart statt.

Zu der Ausstellung wurde auch diese Webseite ins Leben gerufen, die durchaus als Antwort auf die Frage „was bleibt von uns“ angedacht war. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir in den Monaten danach die Möglichkeit bekommen würden, den Nachlass zu sichten und ein umfangreiches Buch über das Werk Albrecht/d.s zu veröffentlichen. Es erschien im Sommer 2017 unter dem Titel „Zum Berühmtsein (eigentlich) keine Zeit“. Das war im Herbst 1987 seine Antwort gewesen auf die Frage der Stadtillustrierten „ketchup“, wie er erkläre, dass etliche seiner frühen Mitstreiter wie Beuys, Immendorf, Staeck und andere berühmt wurden, und er eher nicht.

Die Antwort „ich habe doch zum Berühmtsein keine Zeit“ war natürlich auch Kokettieren. Albrecht/d. wusste genau, dass er streitbar war und seinen Weg konsequent bis zur Sturheit gehen konnte. Ihm war klar, dass seine Ansätze zur Kunst mit dem Kunstmarkt nicht kompatibel waren. Dafür blieb er bis zuletzt ein politischer und sozial engagierter Künstler, der in Bürgerinitiativen mitunter mehr zuhause war als in Museen. Er war stets ein unbequemer Kritiker des Kunstbetriebs geblieben, der doch immer auch junge Künstler zu fördern und zu unterstützen versuchte.

Zusammen mit dem Buch „Zum Berühmtsein (eigentlich) keine Zeit“ wollen wir mit dieser Webseite sicherstellen, dass von Albrecht/d. das Werk bleibt – analog und im Internet verfügbar für die Öffentlichkeit. Genauso wie seine Botschaft.

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s