Was bleibt

Am 12. Februar 2013 starb Albrecht/d. in seiner Wohnung in der Eisenbahnstraße in Stuttgart-Bad Cannstatt.

Nach einer Bypass-Operation 2011 war er gesundheitlich angeschlagen. Gegen Ende des Jahres 2012 thematisierte er immer wieder auch den Tod. Dem in Flensburg lebenden No-Art Künstler Kommissar Hjuler gegenüber erklärte er in einem Telefonat, ihn beschäftige, „was bleibt von uns, wenn wir gehen.“

Albrecht/d. war überzeugter pazifistischer Buddhist, so bezeichnete er sich selbst. Für eine Weltanschauung, in der alles mit allem zusammenhängt und wir alle letztlich nur als Teil des Ganzen zu sehen sind, mutet die Frage „was bleibt von uns“ eventuell befremdlich an. Für den politischen Künstler, der sein persönliches Leben und das Werk nie getrennt sehen konnte und wollte, ist die Frage verständlich. Es war die Sorge, ob seine Botschaft mit ihm sterben würde.

Vom 04.12.2015 – 17.01.2016 fand unter dem Titel „Ein Abend für Albrecht/d. – Die Ausstellung für Albrecht/d.“ die 1. posthume Ausstellung zu seinem Werk im Württembergischen Kunstverein Stuttgart statt.

Zu der Ausstellung wurde auch diese Webseite ins Leben gerufen, die durchaus als Antwort auf die Frage „was bleibt von uns“ angedacht war. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass wir in den Monaten danach die Möglichkeit bekommen würden, den Nachlass zu sichten und ein umfangreiches Buch über das Werk Albrecht/d.s zu veröffentlichen. Es erschien im Sommer 2017 unter dem Titel „Zum Berühmtsein (eigentlich) keine Zeit“. Das war im Herbst 1987 seine Antwort gewesen auf die Frage der Stadtillustrierten „ketchup“, wie er erkläre, dass etliche seiner frühen Mitstreiter wie Beuys, Immendorf, Staeck und andere berühmt wurden, und er eher nicht.

Die Antwort „ich habe doch zum Berühmtsein keine Zeit“ war natürlich auch Kokettieren. Albrecht/d. wusste genau, dass er streitbar war und seinen Weg konsequent bis zur Sturheit gehen konnte. Ihm war klar, dass seine Ansätze zur Kunst mit dem Kunstmarkt nicht kompatibel waren. Dafür blieb er bis zuletzt ein politischer und sozial engagierter Künstler, der in Bürgerinitiativen mitunter mehr zuhause war als in Museen. Er war stets ein unbequemer Kritiker des Kunstbetriebs geblieben, der doch immer auch junge Künstler zu fördern und zu unterstützen versuchte.

Zusammen mit dem Buch „Zum Berühmtsein (eigentlich) keine Zeit“ wollen wir mit dieser Webseite sicherstellen, dass von Albrecht/d. das Werk bleibt – analog und im Internet verfügbar für die Öffentlichkeit. Genauso wie seine Botschaft.

Bernd-Löbach – der Mann, der Albrecht/d. verlegte

20 Jahre, nachdem Albrecht/d. 1966 erste Happenings veranstaltete, erschien erstmals ein Buch über ihn. Über seinen Eigenverlag reflection press hatte er bereist 1970 mit „the way of a.“ ein erste Selbstdokumentation veröffentlicht, der weitere folgten. Auch war er in zahlreichen Publikationen, Katalogen und Büchern vertreten. Aber das erste Buch ausschließlich über Albrecht/d., das er nicht selbst verlegt hatte, war „Albrecht/d. – Collage, Geklebtes, Mix 1975 – 1985“, das 1986 in Löbachs Designbuch Verlag Cremlingen erschien.

Das Buch war für Löbach durchaus logisch. Er hatte 1984 bereits ein Buch über Hans Alvesen („Papierplastiken“) veröffentlicht, und 1986 auch „H. R. Fricker: Networkingmaterial.“ Neun Jahre später sollte er erneut Bücher über diese drei Künstler herausgeben: „H. R. Fricker: Ort der Orte“ und „Hans Alvesen: Plastiken“, beide 1995, sowie „Albrecht/d.: Instant Life Love Death“, 1996.

Löbach und Albrecht/d. kannten sich seit den 1960er Jahren. Sie waren sich im Umfeld von Fluxus und anderen Kunst-Aktivitäten immer wieder begegnet. In Walter Aues Bestandsaufnahme „P.C.A. – Projecte – Concepte & Actionen” (DuMont, Köln, 1971) waren sie gemeinsam mit Ben Vautier, Charlotte Moormann, Timm Ulrichs, Joseph Beuys, Dick Higgins, Wolf Vostell, Allen Kaprow, Bazon Brock, Nam June Paik, Günter Sarée und zahllosen anderen versammelt. Aue hatte allerdings mehrere Künstlernamen falsch geschrieben, so dass Albrecht/d. dort als Dietrich Albert aufgeführt ist.

Das in den 1960er Jahren aufkommende Bewusstsein für die globale Zerstörung der Umwelt durch die Industriegesellschaft war schnell ein Thema geworden, dem sich viele junge Künstler annahmen. 1968 hatte Albrecht/d. das Environment „R wie Raum R wie Reflection“ für Biafra geschaffen. Christo hatte bereits 1958 begonnen, mit alten Ölfässern zu arbeiten.

Bernd Löbach hatte nach einer Lehre als Stahlgraveur von 1961 bis 1963 die Fachschule für Metallgestaltung und Metalltechnik in Solingen besucht, und von 1963 bis 1967 Industrial Design an der Werkkunstschule Wuppertal studiert. Er arbeitete dann von 1967 bis 1968 als Industrial Designer bei der Firma Brown, Boveri & Cie. in Mannheim. 1968 begann er als Dozent für Industrial Design an der Werkkunstschule Bielefeld zu lehren (bis 1975), von 1975 bis 2007 hatte Löbach eine Professur für Designgeschichte, Designtheorie und Entwurfsprojektbetreuung in Braunschweig.

Erste künstlerische Arbeiten stellte er 1961 öffentlich aus. Ab Ende der 1960er Jahre wurden seine Arbeiten zunehmend umweltkritisch. Löbach entwickelte Begehungen von „Umweltausstellungen“, auf denen die Teilnehmenden zufällig entstandene Objekte mit ästhetischen Qualitäten besichtigen konnten. Da er somit nicht direkt als Kunstschaffender in Erscheinung trat, sondern auf Bestehendes hinwies, gab er sich die „Berufsbezeichnung“ „Hinweiser“, die er seinem Namen anhängte, so dass im Endeffekt der Künstlername Bernd Löbach-Hinweiser daraus wurde.

Löbach veröffentlichte 11 Bücher zu Design-Themen. In den 1970er Jahren gründete er den Designbuch Verlag, der bis heute existiert. Als Autor, Herausgeber und Verleger von Büchern zu Kunst und kunstnahen Themen schuf er ein umfangreiches Werk. Wikipedia listet 26 Werke zur aktuellen Kunst auf, 22 Bände zu „Kunst und Ökologie, von denen er neun selbst verfasste, sowie die 20-bändige von ihm verfasste Buchreihe „Fruchtbare Nächte“.

Von und über Albrecht/d. veröffentlichte Löbach insgesamt vier Bücher:

„Albrecht/d. – Collage, Geklebtes, Mix 1975 – 1985“, hrsg. von Bernd Löbach-Hinweiser, 1986, ISBN 3-923971-10-9

„Albrecht/d. – Instant Life Love Death“, hrsg. von Bernd Löbach-Hinweiser, 1996, ISBN 3-923971-52-4

„Albrecht/d. – … Versuch, die Codes für das Scannen und Verarbeiten mit dem Computer zu verbessern…“, hrsg. von Bernd Löbach-Hinweiser, 1996, ISBN 3-923971-53-2

„Albrecht/d.: Ein politisch engagierter Künstler“, hrsg. von Bernd Löbach-Hinweiser, 2005, ISBN 3-923971-65-6

War „Albrecht/d. – Collage, Geklebtes, Mix 1975 – 1985“ das erste Buch über Albrecht/d., das er nicht selbst verlegt hatte, so war das 2005 erschienene „Albrecht/d.: Ein politisch engagierter Künstler“ das letzte Buch eines Dritten über Albrecht/d., das zu seinen Lebzeiten erschien. Und es enthielt auch Arbeiten, die auf „YETI-Research“ hinwiesen, den letzten begonnenen, rudimentär gebliebenen Zyklus im Werk Albrecht/d.s.

Einen Sonderstatus nahm 1996 „Albrecht/d. – … Versuch, die Codes für das Scannen und Verarbeiten mit dem Computer zu verbessern…“ ein. Das Buch ist eine von einem Strichcode ausgehende, immer weiter fortschreitende Abstraktion, an deren Ende das Wort „endlos“ steht, also ein Bezug sowohl zu endless music, als auch dem buddhistischen Leitmotiv der Unendlichkeit, das sich durch Albrecht/d.s gesamte Arbeit zieht. Anders als die drei anderen Albrecht/d.-Bücher im Designbuch Verlag, ist es ein vollständig von Albrecht/d. gestaltetes Künstlerbuch zu einem ganz spezifischen Thema.

Bernd Löbach gründete das Museum für Wegwerfkultur, Weddel und das Museum für moderne Kunst, Weddel. 1997 wurde er mit dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Laufe der Zeit überließ er Albrecht/d. mehrere seiner Arbeiten aus dem Bereich der „Umweltkunst“, die die beiden thematisch über Jahrzehnte hinweg verband.

Albrecht/d. partizipierte immer wieder an Aktionen von Bernd Löbach, so z.B. an der Rubber Stamp Gallery des Museums für moderne Kunst, Weddel oder der Aktion „Künstlerbanknoten“, an der im Jahr 2000 179 Künstlerinnen und Künstler aus 33 Ländern teilnahmen. Die Aktion mündete in zwei Ausstellung und einen Katalog, der sämtliche Beiträge dokumentiert.

Mark-Steffen Bremer RECOMPOSED

Mark-Steffen Bremer arbeitete Mitte der 1980er bis Mitte der 1990er mit Albrecht/d. bei dessen Musik-Projekten zusammen. Bremer war Mitglied der Ensembles von „Abstract Energy„, „Slow Entertainment“, „Fragile Entertainment“ und wirkte auch bei der „Gelsenkirchener Barocksinfonie“ beim Bundesbürgerfest in Bonn mit.

Seine künstlerische Arbeit ist von Beginn an stark auf Kollektive ausgerichtet. Neben den Aktivitäten mit Albrecht/d. ist er in den 1980ern Mitglied im simulation art camp, und gründet 1991 den S.A.C. modellers club mit, der bis heute vor allem Modellsituationen konzipiert, deren transitorischer und situativer Charakter die Schnelllebigkeit, Kurzfristigkeit und Eventhaftigkeit heutiger Social Media-Ereignisse vorwegnahm und auch immer noch reflektiert. Bremer ist auch Mitglied des Begleitbüro SOUP. Performances, Inszenierungen und temporäre Gemälde z.B. auf Wänden sind Charakteristika seiner Arbeit, die sich folglich auch den Mechanismen des Kunstmarktes durch die weitgehende Verweigerung der Ausbringung sammelbarer und damit kapitalisierbarer bzw. kapitalistisch verwertbarer materieller Werke überwiegend entzieht.

Der S.A.C. modellers club war u.a. auch bei der Vernissage der Albrecht/d.-Ausstellung im Helferhaus Backnang 2018 vertreten.

Mit Albrecht/d. teilte Bremer das Denken und Begreifen der Welt in Assoziationsgeflechten, die seine Arbeiten bis heute prägen. In dem Projekt „RECOMPOSED“ webt er seit 2019 diese Assoziationsgeflechte als künstlerische Kollektivarbeiten um die Person des Bildhauers Walter Proft, zu denen er Künstlerkolleg:innen zur Mitwirkung einlädt. Nach “ RECOMPOSED  Vol. 1 – Kein Mittel gegen den T34″ 2020 ist nun “ RECOMPOSED Vol. 2 – Die Venus in Rot trägt Feldgrau“ erschienen. War „Kein Mittel gegen den T34“ noch ein Buch zur Ausstellung/Präsentation in der Oberwelt, entwickelte sich „Die Venus in Rot trägt Feldgrau“ vor allem durch die COVID-Situation zum Katalog einer virtuellen, imaginierten Ausstellung, zu der das Buch die Stationen und die Essenz der virtuellen Exponate liefert. Damit entsteht eine imaginierte Dauerausstellung, die physikalisch nicht existent ist und ihrem Charakter der virtuellen Welt näher ist als der materiellen. Die Publikationen „Kein Mittel gegen den T34“ und „Die Venus in Rot trägt Feldgrau“ sind bei EDITIONrandgruppe erschienen, die auch 2017 das Buch „Albrecht/d. – zum Berühmtsein eigentlich keine Zeit“ publiziert hatte.

Frank-Kirk Ehm-Marks

Am 26. Januar 2022 starb Frank-Kirk Ehm-Marks, zwei Tage vor seinem 61. Geburtstag. Am 19. Mai 2022 veröffentlichte der Tagesspiegel einen lesenswerten Nachruf. Dort finden sich auch die Sätze: „Die Generation der ‚Kinder vom Bahnhof Zoo‘ hat einen ihrer letzten Überlebenden verloren.“ Und „In dem Film über Christiane F. spielt er nur eine Kleinrolle, sich selbst. Aber er hat fast alle überlebt.“

Dieses Überleben stand aber dennoch fast sein ganzes Leben auch unter dem Zeichen von Drogenabhängigkeit, Selbsthass, Todessehnsucht. Er verarbeitete sie in seinen Texten und Bildern.

Er bewegte sich in der Berliner Punk-Szene, war Hausbesetzer, fand zur Kunst, wo er sowohl in Verbindung mit der Berliner NoArt-Szene genannt wird, als auch mit Social Beat. Auf die Rückseite von Collagen schrieb er 1987 „Primitiv Mail Art“. Er malte, zeichnete, collagierte, schrieb, war als Mail-Artist aktiv.

Er arbeitete hinterm Tresen und gründete mit Matt Grau das „Kreuzberger Kasperletheater“, das der Tagesspiegel im Nachruf „trashig“ nennt. Hinter diesem einen Wort verbirgt sich eine ganze Reihe von Einflüssen, die in Ehm-Marks‘ künstlerischen Ausdruck Eingang fanden: Dada und Neo-Dada, Fluxus, 1960er und 70er Agitprop, Punk, Post-Punk, Industrial, und natürlich auch Drogeneinflüsse und die Erfahrungen der Beschaffungsprostitution.

1987 entwickelte sich die Idee einer Publikation bei reflection press. 1988 erschien das Buch „Eisbox“, 40 Seiten DIN A4, mit einem Deckblatt von Albrecht/d. Laut Ehm-Marks‘ Publikationsliste auf NO!art war es seine zweite Publikation, etwa zeitgleich mit „Hunger Schal Schal Hunger“, das im Marowetz-Verlag in Berlin erschien. Sein Debut „Die Verfassung der Gäste“ lag bereits vier Jahre zurück. Zur Buchpräsentation von „Eisbox“ hatte Albrecht/d. eine Ausstellung bei Buch Julius am Charlottenplatz organisiert.

Zur Ausstellung erschien auch eine von Albrecht/d. herausgegebene Mappe von Frank-Kirk Ehm-Marks unter dem Titel „Kuli“ mit einer Original-Zeichnung DIN A4, einer Canon-Farbkopie DIN A3, und 10 Blättern DIN A3 Canon braun auf grau in einem bestempelten DIN A3-Karton, signiert und nummeriert. Die Auflage der Mappe betrug 10 Stück.

Obwohl Albrecht/d. auch im Rahmen von Social Beat-Veranstaltungen auftrat, z.B. auch 1994 in der Stadtbibliothek Ludwigsburg, und Frank-Kirk Ehm-Marks 1995 noch einmal bei Buch Julius ausstellte, war im Nachlass von Albrecht/d. kein Hinweis auf eine weitere Zusammenarbeit mit ihm erhalten.

Unter den Künstlern, die wir 2016 anfragten, ob sie sich mit einem künstlerischen Gruß am Buch „Albrecht/d. – zum Berühmtsein (eigentlich) keine Zeit“ beteiligen möchten, war auch Frank-Kirk Ehm-Marks. Wir hatten nur eine Postadresse, keine Telefonnummer. Unser Brief blieb unbeantwortet, wir wissen nicht einmal, ob er ihn erhalten hatte.

2017 erlitt er eine Gehirnblutung und musste fortan betreut werden.

Frank-Kirk Ehm-Marks wurde auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof in Schöneberg bestattet, ca. 500 m Luftlinie von der Schöneberger Hauptstraße 155 entfernt, in der in den 1970ern zeitweise Iggy Pop und David Bowie lebten.

Endre Tót: Gladness and Rain in New York

Unter dem Titel Endre Tót: Gladness and Rain präsentiert Printed Matter (New York City) die größte Ausstellung mit Arbeiten des ungarischen Künstlers, die je in den USA gezeigt wurde. Mehr als 100 Exponate, darunter Künstlerbücher, diverse gedruckte Werke, Arbeiten zu seinen Performances, Korrespondenz und Mail-Art mit einem Schwerpunkt auf den 1970er und 1980er Jahren sind vom 09.09. bis 14.11. in der Chelsea-Filiale vom Printed Matter zu sehen.

Mail Artists Index macht die Ankündigung der Ausstellung mit einer der zahlreichen „Rain Postcards“ auf.

1973 veröffentlichte Tót bei reflection press die Edition „one dozen rain postcards 1971-73“. Die 12 monochrom violett auf weißem 180 g Postkartenkarton gedruckten Karten wurden in einem bestempelten Briefumschlag als reflection press nr. 26b angeboten.

Tót spielte jahrelang mit dem Thema. 1978 konzipierte er das Mail-Art-Projekt „Rainy Questions“, an dem auch Albrecht/d. teilnahm.

Albrecht/d. und Joseph Beuys

Die bekannteste Kooperation von Albrecht/d. und Joseph Beuys war das Konzert im ICA (Institute of Contemporary Arts) in London am 1. November 1974.

1973 hatten im Kunstverein Hannover Albrecht/d., Joseph Beuys, KP Brehmer, Hans Haacke, Dieter Hacker, Siegfried Neuenhausen, Klaus Staeck und Wolf Vostell unter dem Motto „Kunst im Politischen Kampf“ ausgestellt, und an einem Symposium teilgenommen. Hierzu hatten alle beteiligten Künstler einen Satz identischer Fragen beantwortet. Die Fragen und Antworten waren in der Publikation zum Symposium veröffentlicht und damit auch gegenüber gestellt worden.

Für die Ausstellung in London fand am 26./27. April 1974 eine Vorbesprechung bei Christos M. Joachmides in Berlin statt. Da die Vorstellungen Vostells mit denen der anderen Künstler nicht vereinbar waren, zog dieser sich aus dem Projekt zurück. Statt Siegfried Neuenhausen nahm Gustav Mezger an der Ausstellung in London teil. Während der Vorbesprechung entstand der Ausstellungstitel „Art into Society – Society into Art“ und das Logo mit den beiden parallelen Pfeilen, die in entgegengesetzte Richtungen zeigen. Der Untertitel war „Seven German Artists“. Die Ausstellung war für 30. Oktober bis 24. November 1974 angesetzt.

Beuys sprach sich gegen jegliche Art von retrospektiver, dokumentarischer Präsentation aus. Sein Beitrag würde vor allem aus seiner Präsenz bestehen, er wollte eine Art permanente Schule für die Besucher bieten. „Vier Tafeln, rote und weiße Kreide und eine Holzkiste“ genügten.

Der Vorschlag von Albrecht/d. im ICA eine Performance der endless music aufzuführen, fand bei der Gruppe ebenfalls Zustimmung. Beuys erkläre, er würde dabei gerne mitwirken.

Während Beuys auf seine persönliche Präsenz und die Entwicklung aus der Situation setzte, war die Arbeit von Albrecht/d. das Ergebnis einer aufwändigen, intensiven und langwierigen Recherche und Beschäftigung mit dem Thema. „Drought in Africa“ bestand aus fotokopierten Tafeln, teils zu Ensembles montiert, die auf die Dürre in der Sahel-Zone, menschliche Ursachen und ihre Folgen hinwiesen. Die akribisch journalistisch aufbereitete Präsentation, die 1975 auch im Württembergischen Kunstverein zu sehen war, war in der Kombination von Kunst und Journalismus und ihrer Thematischen Verknüpfung von Kolonialpolitik, Postkolonialkriegen, Vertreibung, verfehlter Agrikultur, verfehlter Entwicklungshilfe an korrupte und despotische Machthaber und der daraus resultierenden ökologischen Zerstörung des Sahel-Gürtels ihrer Zeit weit voraus.

So unterschiedlich die Ausstellungsbeiträge der beiden Künstler waren, so unkompliziert gestaltete sich ihr Zusammenwirken in der Performance, in der beide ihre Erfahrung aus der Fluxus-Bewegung entfalteten. Von dieser Performance wurde ein Mitschnitt angefertigt, der bei reflection press 1976 auf LP erschien. Auf der Hülle waren zahlreiche Fotos der Performance abgedruckt, die eine Vorstellung von dem Geschehen vor Ort vermittelten.

Für eine limitierte Auflage der LP gestalteten die beiden Künstler eine zusätzliche Hülle, für die durch Fotokopie verfremdete Fotos von der Performance noch einmal überdruckt wurden. Joseph Beuys gestaltete die Vorder- und Albrecht/d. die Rückseite. Von dieser Auflage signierten beide Künstler 99 Exemplare, jeweils auf der von ihnen gestalteten Seite.

Nach der Ausstellung im ICA entwickelten sich Albrecht/d. und Joseph Beuys immer weiter auseinander, so dass kaum weitere gemeinsame Aktivitäten zustande kamen.

Nach Beuys‘ Tod am 23. Januar 1986 sammelte Albrecht/d. Presseberichte zu dessen Tod und Nachrufe und veröffentlichte sie als reflection press Nr. 40 unter dem Titel „Joseph Beuys Tod im Spiegel der Presse“.

1988 fand im WERK in Gablenberg eine Ausstellung der Arbeiten statt, die Joseph Beuys 1981 zu einer Solidaritätsausstellung in eine besetztes Haus nach Berlin geschickt hatte. Das Haus hatte einem der größte Sammler von Beuys gehört, Dr. Erich Marx, dessen Sammlung Lothar Späth nach Stuttgart holen wollte. Sie sollte in der geplanten „Kulturmeile“ untergebracht werden, die letztlich nie fertiggestellt wurde.

Die Arbeiten „für die Hausbesetzer“ waren vom 28.08. – 17.09.1988 im WERK zu sehen. Zur Eröffnung spielten Albrecht/d. und Franz Dreyer als „abstract energy“.

Der auf LP veröffentlichte Mitschnitt der Performance im ICA London 1974 ist inzwischen auf Youtube abrufbar.

Black and White unite …

Am 01. Dezember 1955 weigerte sich die schwarze Bürgerrechtlerin Rosa Parks in Montgomery, ihren Sitzplatz in einem öffentlichen Bus für einen Weißen freizumachen. Sie wurde festgenommen und zu einer Geldstrafe verurteilt.

Das Urteil löste eine große Solidarisierungsbewegung innerhalb der schwarzen Bevölkerung Montgomerys aus. Das Women’s Political Council organisierte für den 5. Dezember, an dem das Gerichtsverfahren gegen Rosa Parks stattfand, einen eintägigen Boykott der öffentlichen Busse. Der Boykott dauerte schließlich etwa 385 Tage.

Zum Leiter des Komitees, das für diesen Boykott gegründet wurde, der Montgomery Improvement Association, wurde der neu zugezogene 26-jährige Martin Luther King ernannt. Es war der Beginn seiner politischen Karriere.

Die Bürgerrechtsbewegung der People of Colour in den USA fand auch in Deutschland einen starken Nachhall und Unterstützung in den sich manifestierenden politischen Bewegungen.

Das Foto wurde am 26.03.1967 beim Ostermarsch in Stuttgart-Rot an der Kreuzung Rotweg/Schozacher Straße aufgenommen. An dieser Straßenkreuzung befanden sich damals diverse Geschäfte von Dienstleistern der US Army: Das Reisebüro Davis Agency, die Miller Cars Corporation, eine Agentin der Fortune Cars Insurance. Die Schozacher Straße war der Hauptverbindungsweg zwischen dem US Army-Logistikzentrum Burgholzhof (Robinson Barracks) und Pattonville (Kornwestheim).

Die Postkarte von Albrecht/D. erschien 1976 in der Edition Camu in Kirchheim/Teck. Die nummerierte Auflage von 30 Exemplaren ist von Camu und Albrecht/d. signiert. Das Motiv war auch als signierter 2-farbiger Siebdruck (blau/rot) in DIN A1 erhältlich.

Olympia

Im September 1971 gründeten Albrecht/d., Günter Sarée und Wolf Vostell, das „Unabhängigere Olympische Komitee“. Die Gründer hatten für den Namen bewusst den Komparativ gewählt. Der Wikipedia-Eintrag zu Sarée schreibt, die drei hätten die Olympiade in München „nicht erst am 26. August 1972, sondern bereits am 22. August und mit einer eigenen Olympiahymne aus Gelächter beginnen“ lassen wollen.

Der Eintrag greift damit allerdings zu kurz und reduziert die Idee des „Komitees“ auf eine Fluxus-hafte Aktion. Dabei hatten die drei Künstler durchaus klare Vorstellungen, wie die Kunst mit der Olympiade umgehen und sich ihr gegenüber positionieren sollte.

Am 18.11.1971 um 11 Uhr fand die Pressekonferenz des „Unabhängigeren Olympischen Komitees“ im Hotel Bayerischer Hof in München statt.

Das Protokoll der Pressekonferenz wurde vom Komitee anschließend veröffentlicht. Es erschien u.a. 1973 in „Militante Literatur“, Gauke Taschenbuch 4 (Christoph Gauke Verlag, Hannoversch Minden). Es zeigt einerseits die durchaus unterschiedlichen künstlerischen Ansätze der Protagonisten. Andererseits wird aber auch die konzeptionelle Übereinstimmung deutlich, die nicht nur eine „Spass-Aktion“ zum Ziel hatte, sondern auch sehr konkrete Vorschläge für Aktionen und Projekte enthielt.

Unabhängigeres Olympisches Komitee

PRESSEINFORMATION

Sarée:München wird unzensierte Ereignisse bieten. Arbeistfeld ist die ganze Stadt.
Albrecht:In dieser Gesellschaft wird Alternative und Anti verwechselt.
Vostell:In diesem Jahrhundert sind die Unterdrückten, Verfolgten und Leidenden die Sieger. Ihre Handlungen und Verhaltensweisen sind denkwürdig. Ihnen gehören die Medaillen.
Albrecht:Unterdrücker und Unterdrückte sind im Sport vereint, bzw. bei solchen internationalen Wettkämpfen scheinen die Ursachen der Unterdrückung vergessen.
Vostell:Warum wird ein Mensch, der schnell laufen oder hochspringen kann in den Weltmassenmedien exemplarisch verherrlicht. Warum wird das Laufen eines Verfolgten nicht gleich hoch bewertet.
Sarée:Olympischer Wettkampf totalitärer Gesinnung, für geistige Kindergärten werden die Anlagen präpariert: Zitate aus den Anweisungen für die Künstler der Spielstraße: Die Spielstraße ist ein Arrangement von Ereignisfeldern, auf denen das olympische Geschehen kritisch und unterhaltend kommentiert werden soll. Es soll den Künstlern überlassen bleiben, wie er die von einer Jury täglich neu gestellten Themen verarbeitet. Bei allen Aktivitäten ist das zu erwartende Publikum zu berücksichtigen, das sich international zusammensetzt (Sprachprobleme beachten!) und sportinteressiert ist und deshalb nicht primär kunstorientiert, wie etwa ein Museumsbesucher der zur gleichen Zeit laufenden Dokumenta in Kassel. Da Kommunikationen und Verständlichkeit Ziel aller Aktivitäten auf der Spielstraße sind, müssen diese ihrem Inhalt und ihrer Form nach so angelegt sein, dass sie beim Publikum „ankommen“.
Vostell:Sportliche Auseinandersetzungen haben paramilitärischen Charakter. Es geht um Sieger und Besiegte. Projekt 1. Einen Film drehen von allen Erschöpfungsszenen, Nervenzusammenbrüchen und hysterischen Anfällen der Verlierer.
Albrecht:Als Aufgabe für Künstler zur Olympiade ergibt sich die Erweiterung der sportlichen Disziplinen um neue Sportarten (Linien im Sand ziehen etc. oder Hausfraueneinsatz).
Vostell:Als Künstler die Olympiade 72 garnieren oder dekorieren mit statischen Werken bedeutet ein Verrat an der Aufklärung und Bewusstseinsveränderung der Menschen, die der Künstler zu leisten hat.
Sarée:Freiheit im Klarsichtbeutel. Wir sollten das schleunigst beim Patentamt melden. Vielleicht lässt sich so noch der Export verhindern.
Albrecht:Für bescheiden denkende Künstler gibt es genügend Möglichkeiten innerhalb einer solchen Institution (Spielstraße und Kunst am Bau zur Olympiade) subversiv zu arbeiten. Nur ist es notwendig, dass sich dazu Künstler bereitfinden, oder dass andere Künstler mit der Fähigkeit zur Reflektion ihrer Situation zur Organisation herangezogen werden. Nicht zur Arbeit während der Olympiade, sondern zur Organisation dieses Teilbereichs.
Vostell:Projekt 2: statt für 5 Millionen Kunst am Bau zu realisieren sollte man für den Betrag den Grundstein für eine kritische Kunstuniversität München legen.
Albrecht:Mein Vorschlag für die Siegerehrung farbiger Sportler aus den USA: Sprecher verschiedener amerikanischer Organisationen, die sich für die Verbesserung der Situation Farbiger einsetzen, berichten aus dem Alltag dieser diskriminierten Minderheiten in den USA.
Vostell:Projekt 3: Jeder Spitzensportler dreht einen Film. Titel: „Was ich an Deutschland liebe.“

Es blieb aber nicht bei Konzepten und einer Pressekonferenz. Unter dem Motto „Jeder ist Olympionike und sollte geehrt werden“ führte Albrecht/d. in Stuttgart am Kleinen Schlossplatz „olympische Siegerehrungen“ durch. Die Aktion wurde von einem Kamerateam des Südwestfunks dokumentiert und in der Landesschau gesendet. Die Aufnahmen sind bis heute im SDR-Archiv verfügbar.

Albrecht/d. und Genesis P-Orridge

Um 1970 kam Albrecht/d. über Mail-Art-Netzwerke mit dem 1969 gegründeten COUM-Kollektiv in Kontakt, in dem auch Genesis P- Orridge und Cosey Fanni Tutti aktiv waren. Der Kontakt intensivierte sich im Laufe der Zeit. Bei reflection press erschienen Postkarte von COUM und P-Orridge und Albrecht/d. lud ihn 1975 zur Teilnahme an seiner Performance in Kiel („Spiellinie an der Kiellinie“) ein.

Als P-Orridge 1976 wegen mehrerer collagierter Postkarten zu über 300 Pfund Geldstrafe verurteilt wurde („sending indecent mail“), gehörte Albrecht/d. zu denjenigen, die . P-Orridge finanziell unterstützten, damit er die Strafe bezahlen und eine drohende Haftstrafe abwenden konnte.

1976 entstand aus COUM Transmissions Throbbing Gristle (TG). Im Sommer dieses Jahres wurden in der Martello Street in London mehrere Sessions von Throbbing Gristle zusammen mit Albrecht/d. live aufgenommen, die auf reflection press erschienen.

Die Mitschnitte datieren vom 23.07.1976 und 30.07.1976. Sie erschienen auf Musikkassette sowohl einzeln als auch als 3 MC-Set unter dem Titel „Music From The Death Factory“. Die dritte Kassette enthielt Aufnahmen von TG ohne Albrecht/d. vom 12. Und 18.06.1976.

Diese Kassetten waren die ersten Veröffentlichungen von TG in Deutschland. In England war lediglich ein Tape von TG früher veröffentlicht worden („July 6, 1976, Live at Air Gallery, Winchester“, dies war die erste öffentliche TG-Performance überhaupt gewesen).

Obwohl es zu keiner weiteren musikalischen Zusammenarbeit mehr zwischen Albrecht/d. und TG kam, blieb eine freundschaftliche Basis und ein Briefkontakt bis in die 1990er Jahre erhalten, auch über die Auflösung von TG hinaus.

Zu den verbindenden Themen gehörten die Stellung von Sex und Gewalt in der Gesellschaft und ihre Kommerzialisierung, bzw. ihre Instrumentalisierung im Interesse von Macht. Insbesondere mit Genesis P-Orridge verband Albrecht/d. das Verständnis des Menschen als polysexuelles Wesen. Die künstlerische Auseinandersetzung damit zeigt sich in Albrecht/d.s Werk eher abstrakt in der Form von Identifikationen z.B. mit Sexarbeiterinnen, in Collagen und Mehrfachkopien, in denen er sein Gesicht oder Teile seines Körpers mit Abbildungen von Frauen, oft aus pornografischen Abbildungen, verband. Genesis P-Orridge ging ab 2000 mit seiner zweiten Ehefrau Jaqueline Breyer einen anderen, radikaleren Weg: Durch Implantate und kosmetische Operationen wollten sie gemeinsam eine pandrogyne Geschlechtsidentität schaffen, die Männlichkeit und Weiblichkeit in einem Körper vereinte, während die beiden zugleich eine möglichst große äußerliche Ähnlichkeit anstrebten.

Wann und warum es zum Bruch zwischen Albrecht/d. und P-Orridge kam, ist aus dem Nachlass Albrecht/d.s nicht ersichtlich. Überliefert ist ein Briefentwurf von 2006, in dem Albrecht/d. ein Zusammentreffen beschreibt, bei dem P-Orridge jegliche Kommunikation mit ihm verweigerte, was ihn sehr hart traf. In dem Schreiben bietet er eine Aussprache an, die aber offenbar nicht mehr stattfand.

Die gemeinsamen Aufnahmen von Albrecht/d. und TG sind auf YouTube verfügbar. Es handelt sich um die Digitalisierung der auf reflection press erschienen Musik-Kassetten.  Sowohl das Management von Genesis P-Orridge als auch von Cosey Fanni Tutti haben  gegen die unentgeltliche Verbreitung der Aufnahmen keine Einwände. Eine reguläre Wiederveröffentlichung der Tondokumente lehnten beide Manager jedoch zuletzt 2014 auf Anfrage ab.

Genesis P-Orridge starb am 14.03.2020.

Zum Weiterlesen: Albrecht/d. – eine höhere Form des Sehens, über Albrecht/d. und seine Bezüge zu William S. Burroughs, TG und Industrial.

Albrecht/d. fotografiert das KZ Ellrich

 

Albrecht/d. stammte aus Ellrich. Dort hatte sein Vater eine Gärtnerei. Amtlichen Unterlagen zufolge kam dieser 12 Stunden vor Kriegsende ums Leben. Albrecht/d. wuchs fortan bei den Großeltern auf. Unweit von Ellrich verlief die Zonengrenze, Ellrich selbst lag in der sowjetischen Zone. Die in dem Ort liegende stillgelegte Gipsfabrik Juliushütte war im April 1944 beschlagnahmt worden, um ein Lager für Arbeiter des Bauprojekts Mittelwerk im Kohnstein zu schaffen. Die ersten Häftlinge trafen bereits im Mai 1944 in Ellrich ein.

Das Lager Ellrich wuchs schnell zum größten Außenlager des KZ Mittelbau heran. Seitens der Lager-SS wurde es zunächst unter dem Tarnnamen „Erich“ geführt, ab Juni 1944 als „Mittelbau II“.

Durchschnittlich waren 8.000 KZ-Häftlinge, vor allem aus Russland, Polen und Frankreich in dem Lager untergebracht, die im KZ Mittelbau täglich 13 Stunden arbeiten mussten. Von den insgesamt 12.000 Häftlingen, die das Lager durchlaufen haben, kamen rund 4000 ums Leben. Neben Dora gilt Ellrich als der größte französische Friedhof außerhalb Frankreichs.

Dass Ellrich in Deutschland trotz allem praktisch unbekannt ist, liegt an der Geschichte des Ortes nach 1945. Das KZ-Gelände lag teils auf dem Gebiet der DDR und teils auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die DDR-Machthaber beseitigten auch auf dem ehemaligen KZ-Areal alles, was die Errichtung der Grenzbefestigungen behinderte, und zerstörten so 1952 wesentliche Teile des ehemaligen KZ-Außenlagers. Die auf westdeutscher Seite liegenden Teile waren nun unmittelbares Grenzland am Todesstreifen und wurden sich selbst überlassen und in den 1960er Jahren weitgehend beseitigt. So wurde das Krematorium 1964 gesprengt, und das Lagergelände eingeebnet.

Erst nach dem Mauerfall begann eine allmähliche Aufarbeitung der Geschichte des KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte, wie es offiziell hieß. 1993 wurde das Lagergelände zum Gedenkort. Erst 2019 wurden in Ellrich Massengräber entdeckt, nach denen lange Zeit gesucht worden war.

In den 1990er Jahren besuchte Albrecht/d., der nach dem Schulabschluss 1958 in die Bundesrepublik übergesiedelt war, den Ort seiner Kindheit und fotografierte den damaligen Zustand der Reste des Außenlagers. Die Fotos zeigen die noch erhaltenen Reste der Baracken, in denen die Häftlinge untergebracht waren. Die Aufnahmen sind im Nachlass erhalten.